Strukturkatierung

Streuobst-Strukturkartierung in Landkreis und Stadt Regensburg

Streuobstbestände sind wichtige Hotspots für den Artenerhalt – besonders für die Insekten und Vögel. Über 1.000 Arten sind abhängig von dieser besonderen Form der Obstkultur und deshalb ist jeder Streuobstbaum ein wertvolles Biotop, das es möglichst lange zu erhalten gilt.

Innerhalb des Juradistl-Projektgebietes leisten Streuobstbestände einen bedeutenden Beitrag zur Förderung der biologischen Vielfalt. Um diese Biotop zu erhalten, wird seit 2018 eine Strukturkartierung im Landkreis und der Stadt Regensburg durchgeführt, bei der über mehrere Jahre systematisch die Gemeindegebiete erfasst werden. Zur Lokalisierung potenzieller Streuobstbestände wird in einem ersten Schritt eine Luftbildauswertung des Gemeindegebiets vorgenommen. Es folgt eine Geländebegehung, bei welcher der Streuobstbestand vor Ort kartiert und bewertet wird. Relevante Faktoren sind dabei unter anderem das Alter der Bäume, die Bestandsgröße, die bisherige Pflege, das Vorhandensein von Höhlenbäumen, die Anbindung an umliegende Biotopverbundstrukturen sowie der Artenreichtum des Unterwuchses. Aus diesen Informationen werden Maßnahmenempfehlungen abgeleitet, um den Streuobstbestand zukünftig naturschutzfachlich aufzuwerten. Eine Einschätzung, wie hoch der Handlungsbedarf ist, gibt Auskunft über die Dringlichkeit eines Eingriffs in den aktuellen Bestand.

Für jede Gemeinde, in der eine Strukturkartierung erfolgt, wurde ein Katalog angefertigt, der die einzelnen Streuobstbestände darstellt und beschreibt. Die Lage der Bestände kann anhand der zugehörigen Karten ausfindig gemacht werden. Auf Grundlage dieser Strukturkartierungen beginnt der Landschaftspflegeverband mit den Streuobstbeständen mit einer hohen Priorität. Er ermittelt die Eigentümer*innen und führt Beratungsgespräche für zukünftige Pflegemaßnahmen durch. Dabei unterstützt er die Kommunen und interessierte Eigentümer*innen und Bewirtschafter*innen auch bei der Beantragung weiterführender Förderprogramme.

Da der Erhalt von Streuobstbäumen auch mit der Wertschöpfung aus dem geernteten Obst einhergeht, erfolgt bei Interesse eine Einbindung in das Projekt Juradistl-Apfelsafts und der Juradistl-Apfelsaftschorle. Aktuell sind 13 Kommunen im Juradistl-Gebiet in Regensburg erfasst. Dabei wurden über 8.000 Obstbäume auf einer Fläche von rund 760 Hektar aufgenommen. Weitere 5 Gemeinden werden bis Ende 2022 noch erfasst. Ziel ist es bis 2026 die weitern 24 Gemeiden im Landkreis Regensburg zu kartieren.Als Folge der Kartierung wurden in den letzten zwei Jahren über 1000 Bäume geschnitten.

Die Strukturkartierung im Landkreis und der Stadt Regensburg ist bisher in Bayern einmalig. Die Vorgehensweise hat Pilotcharakter und kann als Vorbild bei der Erfassung in anderen Landkreisen dienen.

Fähigkeiten

Gepostet am

10. Juli 2024