Landwirte und Bürgermeister schauten sich vor Ort an, wie sich Wasser in landwirtschaftlichen Flächen zurückhalten lässt.
Wasser in der landwirtschaftlichen Fläche halten als Antwort auf den Klimawandel
Dass der Klimawandel nicht nur bedeutet, dass es wärmer wird, sondern auch, dass sich Niederschläge anders verteilen, stellt Landwirtschaft und Kommunen vor neue Herausforderungen. Bei Starkregenereignissen verwüsten Wasser und Schlamm immer häufiger Ortschaften.
So war es nicht erstaunlich, dass zur Rundfahrt: „Auswirkungen von Klimawandel und Starkregenereignissen entgegenwirken – temporäre Wasserrückhaltungen in der Praxis“ am 28. November nicht nur Landwirte, sondern auch alle Bürgermeister der boden:ständig Projektgemeinden im Landkreis Regensburg gekommen waren.
Eingeladen hatte das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) in Zusammenarbeit mit dem Amt für Ländliche Entwicklung Oberpfalz (ALE) und dem Landschaftspflegeverband (LPV), der die boden:ständig Initiative koordiniert. Das Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten stellt für Veranstaltungen zum Thema Klimawandel extra Mittel zur Verfügung. Die Organisatorinnen Elisabeth Sternemann (ALE) und Martina Prielmeier (LPV) freuten sich, über 20 Teilnehmer begrüßen zu können, um die boden:ständig Idee des Wasser- und Bodenrückhalts in der Fläche im Rahmen einer Exkursion vorzustellen.
In Hemau-Kollersried stellte Bürgermeister Hans Pollinger Rückhaltungen auf Grünland vor. Geländemodellierungen und Weghöherlegungen sorgen dort jetzt dafür, dass bei extremen Niederschlägen Wiesen kurzzeitig überstaut werden. Landwirt Adolf Iberl bewirtschaftet die Fläche weiter als Mahdflächen, die im Zuge der Flurneuordnung vom „Durchlaufposten zum Wasserpuffer“ wurden. Projektleiter Robert Lepar vom ALE erläuterte das umfassende Konzept. Aus Laaber war extra Bürgermeister Hans Schmid angereist. Er bezifferte die Schäden durch Wasser und Schlamm im Mai dieses Jahres nach heftigem Hagel und Regenschauern mit über 200.000 €. Man müsse unbedingt vorsorgen, meinte Schmid.
Gut Rodau in der Gemeinde Lappersdorf war das zweite Ziel, wo Bürgermeister Christian Hauner einen Rückhalt vorstellte, der in einer Ackerfläche realisiert wurde. Hier wurde ein Weg um mehrere Meter angehoben. Vorgabe sei der Schutz vor einem 100-jährigen Hochwasser gewesen, erläutert Josef Homeier (WWA). Für die Landwirte war diese Situation besonders gut mit den Gegebenheiten ihrer Flur vergleichbar: Ein weit auslaufendes Tal mit gutem Ackerboden. Hier wurde deutlich: auch in solchen Lagen lässt sich Rückhalt realisieren, ohne viel Ackerland zu verlieren. Kleinere Wegerhöhungen zum Rückhalt könne das Wasserwirtschaftsamt neuerdings bezuschussen, auch wenn kein 100-jähriger Schutz erreicht wird, erklärte Homeier weiter. Der bewirtschaftende Landwirt Theo Scharrer erläuterte: Sollte durch einen Einstau ein Schaden entstehen, so würde dieser von der Gemeinde entgolten, aber sonst könne er normal weiter wirtschaften und so gut wie kein Grund gehe verloren. Bei einer abschließenden Brotzeit auf dem Gutshof wurde noch diskutiert, wo und wie das Gesehene in den eigenen Gemeinden realisiert werden kann.
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