Die weitläufige Wiesenaue entlang der Großen Laber ist für viele Schierlinger ein beliebtes Ziel um einen Spaziergang in der Natur zu unternehmen. Man erfreut sich am Gesang der Vögel und der bunten Blütenpracht der Wiesen. Das Gebiet ist aber auch ein „Hotspot“ des Artenschutzes“ von überregionaler Bedeutung.
Das Naturschutzprojekt „Schierlinger Laberwiesen – Vielfalt und Klima“ des Landschaftspflegeverbandes Regensburg e. V. (LPV) sei die Gelegenheit, den großen Begriff „Biodiversität“ tatsächlich mit Leben zu füllen sagte der Schierlinger Bürgermeister Kiendl zur Vorstellung des Projekts im Marktrat durch die Projektkoordinatorin Martina Prielmeier (LPV). Die Finanzierung des vierjährigen Kooperationsprojekts kommt über die Regierung der Oberpfalz, Höhere Naturschutzbehörde.
Die Hauptziele des Projekts sind der Erhalt der besonderen Artenvielfalt der Laberwiesen und deren Funktion als Wasser- und Kohlenstoffspeicher. „Wiesenauen können sehr viel Wasser aufnehmen und kühlen durch Verdunstung das Klima vor Ort. In ihrer Fähigkeit Kohlenstoff zu binden, liegen die Böden unter Wiesen fast gleichauf mit Waldböden,“ erläuterte Prielmeier.
Der Talraum der Großen Laber besitzt eine überregionale ökologische Rückgratfunktion. Besonders die Wiesenbrütergebiete gelten als eines der Top-Gebiete bayernweit. Der Unterlauf der Laber in den Landkreisen Kelheim und Regensburg ist zudem auf europäischer Ebene nach der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie geschützt. Konkret heißt das, drei von ca. nur noch 500 Brutpaaren des Großen Brachvogels in Bayern sind hier zu finden. Den Gesang von Kiebitzen und Feldlerchen ist allgegenwärtig. Die Zahl dieser Vogelarten der Roten Liste hat sich jedoch in Bayern seit den 80er Jahren etwa halbiert. Weitere extrem seltene Arten sind die Bachmuschel (Rote Liste 1) und die Busch-Nelke (Rote Liste 2).
Auch das Grünland und hier vor allem die blütenreichen mageren Flachland-Mähwiesen haben wegen des großflächigen Auftretens in der Laberaue eine hohe Bedeutung für den Artenschutz. Mehr als 2.000 Pflanzenarten und etwa 3.500 Tierarten können im Grünland vorkommen. Entstanden ist diese artenreiche Landschaft durch die Bewirtschaftung des Menschen und folgerichtig braucht es zum Erhalt der Biodiversität der Laberwiesen auch die weitere Bewirtschaftung.
Aktuell wird für das Gebiet ein Pflege- und Entwicklungskonzept im Auftrag der Regierung der Oberpfalz erstellt. Ziel des Umsetzungsprojekts des LPV ist es, die gefährdeten Arten und Biotope durch Kooperationen mit den Landnutzern und Programme der Landwirtschaft und des Naturschutzes zu erhalten und zu verbessern. Dazu soll es Beratungsangebote geben.
Ein weiterer wesentlicher Punkt wird es sein, die aktuell sehr verstreut in der Aue liegenden öffentlichen Naturschutzflächen besser zu vernetzen. Dazu soll zunächst die Verkaufsbereitschaft abgefragt werden. Ziel wäre dann z.B. auch durch Flächentausch Naturschutzschwerpunkte zu schaffen.
Gerade ist man dabei in Zusammenarbeit mit der Bund-Naturschutz Ortsgruppe das Monitoring Brachvögel zu unterstützen um ggf. Gelege der seltenen Vögle besser schützen zu können.
Auch in den Bereichen Umweltbildung und Besucherlenkung sind Maßnahmen geplant, um langfristig für ein gutes Miteinander von Natur und Mensch zu sorgen. Martina Prielmeier betonte abschließend, dass es sich um ein Projekt auf der Basis von Freiwilligkeit und Kooperation handele und hoffte auf möglichst große Beteiligung.
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