Kooperativer Naturschutz ist der nachhaltigste Weg zum Erhalt der Artenvielfalt. Aufgrund ihrer über dreißigjährigen Erfahrung plädieren die bayerischen Landschaftspflegeverbände gemeinsam mit dem Deutschen Verband für Landschaftspflege (DVL) e.V. dafür, den freiwilligen, kooperativen Naturschutz im neuen Gesetz zur Artenvielfalt zu stärken und zu verstetigen.

„Freiwilliger Naturschutz ist nicht gescheitert!“ weist Nicolas Liebig, Sprecher der bayerischen Landschaftspflegeverbände, die im Zuge des Volksbegehrens „Rettet die Bienen“ geäußerte Kritik am Erfolg von freiwilligen Naturschutzmaßnahmen als sachgrundlos zurück. „Mit herausragendem Erfolg beweisen Landschaftspflegeverbände seit mehr als 30 Jahren, wie Artenvielfalt gemeinsam mit Akteuren der Landwirtschaft auf freiwilliger Basis erhalten und sogar verbessert werden kann. Was in einzelnen Projekten funktioniert, muss nun auf größere Flächen übertragen werden!“ So konnte der Landschaftspflegeverband Dingolfing-Landau in seiner über 20–jährigen Zusammenarbeit mit Landwirt*innen einen signifikanten Bestandszuwachs des Großen Brachvogels im Natura2000-Gebiet Königsauer Moos erzielen. Der Landschaftspflegeverband Donautal-Aktiv organisierte in und an Gewässern im Landkreis Dillingen zusammen mit der Landwirtschaft bessere Lebensbedingungen für die Bachmuschel. „Wir müssen die kleinen Erfolge jetzt groß denken. Dafür müssen die Rahmenbedingungen für den kooperativen Naturschutz im neuen Gesetzentwurf massiv gestärkt und verstetigt werden!“, ist Liebig überzeugt. „Wir fordern deshalb:

1. die zielführenden staatlichen Förderprogramme des Naturschutzes und der Landschaftspflege – Vertragsnaturschutzprogramm (VNP) und Landschaftspflege- und Naturparkrichtlinie (LNPR) – langfristig so zu gestalten, dass sich Naturschutz für die Landwirtschaft finanziell auszahlt,

2. eine flächendeckende Naturschutzberatung, die den Landwirten betriebsbezogen geeignete Naturschutzmaßnahmen und entsprechende Förderprogramme aufzeigt,

3. den verstärkten Ausbau der Struktur der bayerischen Landschaftspflegeverbände mit ihrem kooperativen und konsensorientierten Aufbau aus Landwirtschaft, Kommunen und Naturschutzverbänden.“

Die Ankündigung einiger Regierungsvertreter, dass mehr Artenschutz mehr Geld kosten wird, ist dem Vorsitzenden des DVL Josef Göppel zufolge zu kurz gedacht: „Die Reparatur ökologischer Schäden, die durch das Artensterben zum Nachteil der Menschen entstehen, wird deutlich teurer! Die Bewahrung der Lebensvielfalt ist der Grund, auf dem künftige Generationen stehen können.“

HINTERGRUND

Der DVL ist der Dachverband der 170 Landschaftspflegeorganisationen in Deutschland. Die im Freistaat Bayern existierenden 62 Landschaftspflegeverbände werden durch Landessprecher Nicolas Liebig, Geschäftsführer des LPV Stadt Augsburg e.V., vertreten. Die Koordinierungsstelle der bayerischen Landschaftspflegeverbände ist beim DVL angesiedelt.