Urkunde für Beweidungskonzept
Zu den Arbeitsvorhaben in der Landschaftspflege 2016 berichtete Heidrun Waidele. Besonders lobte sie den Stamm guter Landwirte, die vor Ort die Arbeiten durchführten und oft extreme Strapazen bei der Handarbeit auf sich nähmen. Das Biodiversitätsprojekt Juradistl, eine Initiative des bayerischen Umweltministeriums in Kooperation mit der Regierung der Oberpfalz sei schon lange ein Schwerpunkt auch in der Biotoppflege von Magerrasen. Ein Schwerpunkt in diesem Jahr ist das Streuobst. Neben den üblichen Apfel-Sammelaktionen mit der Kelterei Nagler für die Juradistl-Schorle (Termine werden im Herbst über die Presse bekannt gegeben) gibt es heuer „Juradistl-Unterricht“ für die Hauswirtschafterinnen des Berufsschulzentrums. Es werden nicht nur heimisches Juradistl Lamm und Rind gekocht, es geht auch hinaus in die Natur, um zu erkunden, wo die Produkte herkommen.
Pflegeflächen wieder in eine sinnvolle Bewirtschaftung zu bringen ist das Ansinnen von Weidekonzepten. So wird in Eichhofen um die Burgruine Loch ein Zaun installiert, der eine Ziegenbeweidung weiter ermöglicht, die das Baudenkmal auch von Bewuchs frei hält und gleichzeitig die wertvollen Magerrasen erhält.
Ein weiteres Weidekonzept auf den Winzerer Höhen erläuterte die Mitarbeiterin Martina Prielmeier. Auf den Winzerer Höhen würden viele ehemalige Mähflächen jetzt mit Schafen vom Biobetrieb Graf / Koller naturgemäß bewirtschaftet. Gemeinsam mit dem Käse, Wurst und Fleisch produzierenden Betrieb sei man mit einer Anerkennungsurkunde beim Umweltpreis der Stadt Regensburg ausgezeichnet worden. Die Biodiversität auf den Winzerer Höhen soll auf dem neu gestalteten „Albertus Magnus Weg“ erklärt werden, der künftig weniger über Schilder und mehr mittels Smartphone erlebbar sein soll. Auch am Keilsteiner Hang wolle man sich um eine sinnvolle Beweidung kümmern.
Erosion und Verschlammung vermindern
Der Arbeitsschwerpunkt von Martina Prielmeier ist die Initiative boden:ständig, gefördert vom Bayerischen Landwirtschaftsministerium in Zusammenarbeit mit den Amt für Ländliche Entwicklung, die Zusammenarbeit sei hervorragend. Auch die Unterstüzung in den Projektgemeinden sei ausgezeichnet. Im Herbst wird zu den laufenden Projekten Große Laber in Pfakofen/Schierling und Gittinger Bach in Hellkofen/Niederhinkofen (Aufhausen) noch ein kleineres Projekt im Landkreis Cham (Arracher Bach) gestartet.
Im Hügelland südlich von Regensburg soll durch verbesserte Anbaumethoden und Kleinrückhaltungen die Erosion vermindert werden. Das eigens vom Verband dazu entwickelte Instrument der „Kommunalen einjährigen Förderung von Grünstreifen“ habe sich erst die letzten Tage wieder bewährt, wie der anwesende Bürgermeister Winter aus Pfakofen bestätigte. Legen Landwirte solche Streifen an erosionsgefährlichen Ackerlagen bei den Kulturen Mais, Kartoffeln oder Zuckerrüben an, kann bei der Kommune der Ausgleich des Ernteausfalls beantragt werden. Das Erdreich wird bei Starkregen im Grünstreifen zurückgehalten, welcher direkt nach der Ernte der Vorkultur angesät wird. Das Erdreich verbleibt auf den landwirtschaftlichen Flächen und verstopft nicht die Kanalisation oder verunreinigt Straßen oder gar Gebäude. Das Projekt am Arracher Bach entstand aufgrund der schlechten Wasserqualität des Höllbaches, was alle Anrainergemeinden betrifft. Im Ortsteil Erpfenzell wird dieses Jahr der Start des Projektes stattfinden.
Mit boden:ständig soll das Erdreich auf dem Feld bleiben.
Das Fachzentrum Agrarökologie erläutert die Bedeutung einer guten Bodenstruktur.
Europaweit erfolgreichste Muschelvermehrung
Gebietsbetreuer Hartmut Schmid arbeitet zum Schutz der oftmals letzten Vorkommen seltener Art im Landkreis. Voller Stolz stellte er das mittlerweile europaweit erfolgreichste Projekt zur Vermehrung der Flussperlmuschel vor. Kürzlich sei eine Delegation aus Irland angereist um sich Anregungen zu holen.
Daneben kümmert er sich um den Schutz von Kiebitz und Brachvogel sowie die seltenen Kreuzkröten und Gelbbauchunken. Erfreut zeigte sich Schmid, dass der Uhu bei uns nicht ganz so selten ist wie andernorts in Bayern.
Die letzten ihrer Art: Hartmut Schmid betreut die gefährdeten Nester von Bodenbrütern wie Kiebitz und Brachvogel.
Gewässerpflege Beispielhaft für Bayern
Kaum zu glauben sei die Tatsache so Sedlmeier, dass das Pensum der Gewässerpflege im mittlerweile ganzen Landkreis und der Stadt Regensburg von nur einer Teilzeitstelle geschultert werde. Josef Schütz kümmert sich darum mit 30 Wochenarbeitsstunden. Auch er zeigte sich erfreut über die hervorragende Zusammenarbeit mit den Kommunen und besonders mit deren Bauhöfen. Oft gelte es Biberdämme zu räumen, es bleibe aber auch Zeit, bei den Unterhaltsmaßnahmen an den Gewässern III. Ordnung (für die die Gemeinden unterhaltspflichtig sind) ökologische Umbaumaßnahmen vorzunehmen. Zu diesem Zwecke gibt es jährlich eine Befahrung mit dem Wasserwirtschaftsamt, in der man bauliche als auch ökologische Zielsetzungen bespreche. Diese hervorragende Kooperation sei mittlerweile auch beispielgebend in Bayern.
Heckenpflegeprogramm kommt wieder
Ebenfalls von Josef Schütz betreut wird die Heckenpflege, deren Förderung die letzten beiden Jahre ausgesetzt war. Für das bei den Kommunen sehr beliebte Programm gelte es derzeit sogenannte Pflegekonzepte über 5 Jahre zu erarbeiten und zur Förderung einzureichen. Der Verband wird sich für diese Aufgabe demnächst personell verstärken.
Ausgleichsmaßnahmen nur in geringem Umfang erlaubt
Geschäftsführer Sedlmeier gab noch einen kurzen Einblick in einzelne Maßnahmen ohne Förderung aus den Bereichen Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen. Als Service für Kommunen kann der Verband im kleinen Rahmen z.B. Ökokontoflächen anlegen oder pflegen. Hierfür würden die Kosten aber voll von den Gemeinden übernommen.
Zum Abschluss appellierte die Landrätin an die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, die Fachkompetenz des Landschaftspflegeverbandes zu nutzen: „Gehen sie raus mit dem LPV, es lohnt sich immer!“
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